The Big B, eine Hilfestellung, die Designende auf Bias im Kontext des Design-Prozesses aufmerksam macht.
Bachelor Arbeit von Ina Meyer und Sadie Schmidt
7. Semester, 2022
Referentin: Prof. Andrea Krajewski
Interactive Media Design
Problembestellung
Die vorausgegangene Forschungsarbeit von Ina Meyer und Sadie Schmidt mit der These „Design kann Vorurteile und Stereotypisierung in der Arbeitswelt und in der Wirtschaft beeinflussen“ dient als Grundlage für dieses Projekt. Im Zuge der Forschungsarbeit wurde herausgearbeitet, dass jede Person unterbewusste Vorurteile hat. Mit Hilfe von Stereotypen bewertet das menschliche Gehirn die Umgebung unterbewusst in Normen und Kategorien. Es ist schwer, diese bei sich selbst zu erkennen. Unser Gehirn versucht Menschen in Kategorien und Gruppen zu unterteilen, auch wenn diese theoretisch gar nichts Gemeinsames haben.
Designende Person lassen unterbewusst Vorurteile mit in den Designprozess einfließen und nehmen somit Einfluss auf das Ergebnis. Dies kann dazu führen, dass die Zielgruppe nicht richtig erforscht wird und somit das Produkt nicht den eugentlichen Bedürfnissen der Nutzenden entspricht.
Dieses Projekt beschäftigt sich mit kognitiven Bias im Designprozess.
Zielsetzungen des Projektes
Das Projekt „The Big B“ richtet sich an Designende, die dafür offen sind, über sich selbst zu reflektieren und bereit sind, sich mit ihren eigenen Bias auseinander zu setzen.
Es dient als Unterstützung, um auf die eigenen Bias aufmerksam zu machen und aufzuklären, welchen Einfluss diese auf den Designprozess nehmen können. Um Praxisbezug sicherzustellen und das Gelernte direkt anwenden zu können, wird Bezug zu einem von uns unabhängigen, schon angefangenen Projekt genommen.
Nach der Erkenntnis der eigenen Bias und deren möglichen Einflusses auf den Designprozess werden Wege aufgezeigt, mit diesen umzugehen und deren negativen Einfluss auf die Arbeit zu vermeiden.
Der Hauptfokus von The Big B liegt dabei auf der Außenperspektive, indem weitere Personen mit Hilfe des neu erlangten Wissens über Bias und einem frischen Blick auf das Projekt anderer blicken und Feedback geben können. So entsteht ein Austausch über Bias mit Bezug zu einem realen Projekt.
Dies eröffnet die Möglichkeit einer vorurteilsfreien Sicht auf die Nutzendengruppe und das Projekt, um so das bestmögliche Produkt liefern zu können. Das Ziel ist es nicht Menschen für ihre Bias zu verurteilen. Durch die Nutzung der Webseite sollen keine negativen Gefühle oder Frust ausgelöst werden. Die Nutzenden sollen ihre Bias nicht unterdrücken oder eliminieren, sondern einen positiven Umgang damit finden. Das Lernziel Bias zum eigenen Vorteil zu nutzen anstatt einer negativen Beeinflussung zu unterliegen, soll dadurch gefördert werden
Anmeldung
Für die Nutzung de Webseite muss eine Anmeldung stattfinden. Nach dem Erfolgreichem Login erscheint ein Formular in welches Daten zu einer bestehenden Projekt-Idee eingetragen werden. Die Informationen über das aktuelle Projekt dienen als Grundlage zur Reflexion, zu der im Laufe der Story angeregt wird. Im Austausch mit dem Bias Buddy dienen die eingetragenen Informationen als Grundlage für das Gespräch, damit die Idee des jeweiligen Projektes klar ist.
Biastest
Unter Voraussetzung, dass dies der erste Besuch auf der Website ist, ist der nächste Schritt der Besuchenden der Bias Test. Wurden die Test schon einmal durchgeführt, können diese auf Wunsch übersprungen werden. Der Sinn der Tests besteht darin, zu erleben, welche Auswirkung verschiedene Biases auf das eigene Handeln haben. Dies soll den Nutzenden vor Augen geführt werden, damit sie das Thema der Biases besser verstehen und verinnerlichen.
Biasbuddy
Nach der eingehenden Auseinandersetzung mit den Biases, besteht die Möglichkeit sich mit einem Bias Buddy verbinden zu lassen. Ein Buddy-System dient der gegenseitigen Kontrolle oder Absicherung und wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt. In diesem Fall liegt der Mehrwert in dem Austausch mit einer unbekannten Person, um neue Blickwinkel auf das eigene Projekt zu bekommen. Es wird sich im Zweier-Gespräch unterhalten um dem Bystander Effect vorzubeugen.
Der Buddy kann kritische Fragen zu dem Projekt stellen und das neu gelernte Wissen über Biases anwenden, um Ideen und Ansätze zu hinterfragen. Der Austausch dient als Unterstützung um Biases zu minimieren. Selbst nachdem das Projekt von einem selbst kritisch betrachtet und hinterfragt wurde, kann es sein, dass einer zweiten Person, die einen frischen Blick mitbringt weitere Aspekte auffallen. Hierbei bekommt diese Person die Möglichkeit sich dem neu angeeigneten Wissen nicht nur in Bezug zu dem eigenen Projekt, sondern mit mehreren Projekten auseinanderzusetzen. Diese Person kann somit durch die eignen, aber auch die Fehler anderer dazu lernen. Es findet ein Geben und Nehmen auf beiden Seiten statt.
Methoden und Tools
In dem Abschnitt über die Methoden, handelt es sich um Methoden, die UX-Designende unterschützen sollen ihre Nutzendengruppe kennen zu lernen oder anderweitig ihr Produkt zu entwickeln. Es wird erklärt, was das Ziel der jeweiligen Methode ist und wie diese funktioniert. Dabei wird außerdem darauf eingegangen welche Biases einen dabei beeinflussen können, wenn man die Methode nutzt und wie dies vermieden werden kann.
Empfehlungen
Für die Personen, die über das Buddy-System hinaus einen Austausch suchen, gibt es wie schon beschrieben Verweise zu UX-Foren und UX-Slack-Communities.
Zu den jeweiligen UX Communitys und Foren gibt es jeweils eine kurze Beschreibung, damit die Nutzenden nicht blind einem Link folgen müssen, sondern sich vorher ohne einen großen Mehraufwand betreiben zu müssen darüber informieren können und darauf die bewusste Entscheidung treffen können ob sie den vorgeschlagenen Links folgen möchten oder nicht.