Caring Cat ist eine interaktive Bodenprojektion, um Betroffenen von Catcalling ein Gefühl von Sicherheit zu geben.
Ein Semesterprojekt von Veronika Haidarow, Marina Hardt-Mitidieri, Alexander Korolkov und Marie-Lou Weymann
3. Semester, 2020
Betreut durch Sarah Antes, Katharina Bär, Prof. Claudius Coenen, Sebastian Haase, Prof. Tsune Tanaka und Tomas Zebis
Interactive Media Design
Die Grundlage
Catcalling. Ein Begriff hinter dem sich viele individuelle Geschichten verbergen. Ein Tabuthema, das endlich öffentlich diskutiert wird. Geschichten und Erfahrungen die geteilt und öffentlich diskutiert werden. Ein Begriff, der in Verbindung mit Angst und Unsicherheit steht und ein Grund dafür sein kann, dass Personen ihre Mobilität einschränken. Und dadurch beispielsweise bestimmte Wege und Plätze meiden oder Umwege nehmen.
Ein blöder Kommentar, eine abfällige Bemerkung oder ein hinterherpfeifen. Das alles kann Catcalling sein. Diese verbalen Übergriffe geschehen Tag für Tag und bleiben meistens ungesehen. Oft ist der Übergriff in Sekundenschnelle vorüber. Ohne, dass Umstehende es mitbekommen. Für die Betroffenen bleibt ein Gefühl der Unsicherheit zurück. Das wollen wir ändern.
Die Idee
Vision
Betroffene von Catcalling, die sich nicht trauen sich verbal zu wehren, sollen den Tatbegehenden nicht alleine gegenüberstehen und der Situation ausgeliefert sein.
Mission
Die umstehenden Passanten helfen der betroffenen Person und unterbrechen die Interaktion zwischen Tätern und Betroffenen. Die Betroffenen können somit aus der unangenehmen Situation fliehen.
Strategie
Die Notsituation der Betroffenen visuell wahrnehmbar gestalten, sodass die Passanten darauf aufmerksam werden und aufgefordert werden zu helfen.
Die Nutzung
Unser System erkennt die Nutzenden so lange sie sich in dem Blickfeld unserer Kameras befinden. Um ihnen dies mitzuteilen, projizieren wir weiße Kreise unter die Personen. Diese folgen dem Nutzenden wie ein Schatten, bewegen sie sich bewegt sich die Projektion mit ihnen.
Caring Cat reagiert auf Gesten. Befindet sich eine Person in Gefahr oder in einer ungewollten Situation, so können sie unser System durch eine „Hilfe”-Geste ansprechen. Diese führen die Nutzenden aus, indem sie einen oder zwei Arme ausstrecken, wie ein Stoppzeichen. Dadurch halten sie außerdem automatisch Abstand zu den Tätern und signalisieren diesen, dass sie die Situation als unangenehm empfinden.
Die Kreise werden daraufhin durch eine lilafarbene Kreisanimation, die in alle Richtungen pulsiert, ersetzt. Diese Animationen soll Umstehende auf die Notsituation hinweisen und sie auffordern, dem Betroffenen zur Hilfe zu kommen. Wurde die Interaktion zwischen Tätern und Betroffenen unterbrochen, kann die betroffene Person eine beendende Geste ausführen, um die Projektion zurückzusetzen. Diese führen die Nutzenden aus, indem sie beide Arme über den Kopf zu einem Kreis formen.
Die Technik
Unser System soll für alle in der Öffentlichkeit zugänglich sein. Unser Augenmerk ist deshalb auf den Boden gefallen, auf dem jeder Mensch steht und sich bewegt. Dadurch übernehmen alle, die sich dort befinden, eine Rolle in unserem System. Wir verwenden vier Hardwarekomponenten: Einen Projektor, eine Kamera, einen großen Screen und einen Computer.
Die Kamera wird so platziert, dass sie möglichst viele Nutzende erfasst. Befinden sie sich in dem Bereich unseres Systems, werden sie im Computer, durch eine Objekterkennung, als Personen erkannt. Der Projektor kann nun den weißen Kreis unter die Nutzenden projizieren. Unsere Gesten werden durch eine Bilderkennung registriert und lösen eine Veränderung der Projektion aus.
An dem Ort, an dem unser System installiert ist, werden an gut sichtbaren Orten Screens platziert, die die Funktionsweise unseres System, und die dazugehörigen Gesten in Form von Videos, erklären. Die Videos sind außerdem mit Untertiteln unterlegt.
Auch ein QR-Code kann hier gescannt werden, mit dem man das Video von unterwegs aus anschauen kann.
Podcast CaringCats - Folge 1
In unserem Podcast redet CaringCats über Catcalling, das Semesterprojekt und unsere neu gewonnen Erkenntnisse des Semesters. Hört gerne rein.