Verlassen im Dorf? Der mobile Supermarkt Essentia bringt Senioren mit einer Bestellbox ihre Unabhängigkeit zurück.
Ein Projekt von Hannah Ackermann, Davide Becker und Philipp Kaltofen
3. Semester, 2017
Betreuende Dozenten: Claudius Coenen, Sebastian Fritzsche, Martin Haas, Sebastian Haase, Andrea Krajewski, Tsunemitsu Tanaka, Dr. Stefan Voigt und Tomas Zebis
Interactive Media Design
In den meisten Dörfern gibt es keine Lebensmittelläden mehr. Senioren, die dort leben, sind zur Erledigung ihrer Einkäufe oft auf ein Auto oder fremde Hilfe angewiesen. Der mobile Supermarkt Essentia stärkt die Unabhängigkeit der Bewohner im ländlichen Raum und erleichtert ihre Versorgung mit Produkten des täglichen Bedarfs. Jeder gewünschte Artikel kann mit Hilfe eines auf Senioren angepassten Interfaces bequem von zu Hause aus bestellt werden, ohne dass dazu Computerkenntnisse erworben werden müssen.
Essentia liefert außerdem in dünn besiedelte und abgelegene Dörfer, die sonst vom Liefernetz nicht abgedeckt werden.
Da die angesprochene Nutzergruppe in der Regel weder ein Smartphone, noch einen Laptop oder einen Heimcomputer besitzt, wurde ein Bestell- und Einkaufs-Medium entwickelt, das den alltäglichen Erfahrungen des Einkaufens im „richtigen Leben“ entspricht.
Die geschlossene EssentiaBox (Prototyp).
Eine Box, die jedem teilnehmenden Haushalt zur Verfügung gestellt wird, symbolisiert zu Hause den Supermarkt. Mit Hilfe der EssentiaBox können Produkte ausgewählt, bestellt und bezahlt werden. Stellvertretend für die Produkte ist die Box mit Würfeln ausgestattet, die mit Produkten „aufgeladen“ und von einem Lesegerät als Bestellung erfasst werden können. Die Bestellung wird dann abschließend auf einem Display überprüft und bestätigt. Der Umgang mit Box und Würfeln erlaubt ein genau auf die Nutzergruppe angepasstes haptisches und visuelles Feedback beim Einkauf. Die Würfel machen den Einkauf real und überbrücken die Kluft zum digitalen Kaufprozess. Durch das Zusammenspiel der drei Komponenten Würfel, Leser und Display wird das moderne, unabhängige Bestellen spielerisch an die Nutzer herangeführt.
Die in der Box enthaltenen vier Würfel sind auf ihren jeweils sechs Seiten mit einer von insgesamt 24 möglichen Kategorien des Supermarkts versehen. Wenn eine Kategorie ausgewählt wurde, kann nun einfach der Würfel auf den Leser in der Ablagefläche gestellt werden. Dieser erkennt die jeweilige Kategorie und bildet sie auf dem Display ab. Dort werden nun einfach die abgebildeten Produkte durch Antippen ausgewählt und in die Einkaufsliste verschoben.
Ist der Einkauf abgeschlossen werden die Daten an die Essentia Datenbank gesendet und im Versandzentrum bearbeitet. Den Zeitpunkt der Lieferung kann der Kunde jederzeit auf dem Display der EssentiaBox einsehen.
Die Essentia Würfel zum Auswählen der Kategorien (Prototyp).
Auf dem Display werden die Inhalte und der Einkauf angezeigt.
Zweimal die Woche fährt der Essentia Truck die Ware in die Dörfer aus. Hier können die Bewohner ihre Bestellung quasi direkt vor der Haustür abholen. Produkte, die beim online-Kauf mit der Box vergessen wurden, können spontan noch im Truck erworben werden. Hier wartet ein erlesenes Sortiment und ein hilfsbereiter Mitarbeiter auf die Kunden, der den Einkauf auch gerne bis ins Haus trägt. Bis die Pakete ausgeladen werden, wird alles sorgfältig und vorschriftsgemäß gekühlt und gelagert. Essentia verbessert so die Infrastruktur auch der kleinsten Dörfer und beliefert Menschen, die sonst beim Einkauf auf die Hilfe von Verwandten oder Bekannten angewiesen sind.