Menschen an unbekannten Orten verständnisvoll leiten.
Projektteam: Paula Berns, Amelie Düvel und Anastasiia Mazur
3. Semester, 2023
Betreuende Dozierende: Joana Groumpas, Romina Marsico, Prof. Tsunemitsu Tanaka, Torben Toepper und Tomas Zebis
Interactive Media Design
Thema: Unterwegs
Unterwegs sein bedeutet, sich in einem Zustand der Bewegung zu befinden und von einem Ort zum anderen zu gelangen. Es impliziert, sich nicht an einem festen Ort aufzuhalten, sondern aktiv auf dem Weg zu einem Ziel zu sein.
Menschen können sowohl an vertrauten, als unbekannten Orten unterwegs sein. Vor allem an unbekannten Orten entsteht die Frage, wie sie sicher von A nach B gelangen können.
Um sich an unbekannten Orten zurechtfinden und sicher ans Ziel zu gelangen, entsteht unter anderem das Bedürfnis nach Orientierung und klaren Wegweisungen. Das Bedürfnis, geleitet zu werden, entspringt dem Wunsch nach Sicherheit und Gewissheit während des Unterwegs seins.

Abb. 1 Prozess des Leitens
Die Gemeinsamkeit
In unserem Semesterprojekt haben wir uns damit beschäftigt, wie wir das Leitsystem für Menschen, die an unbekannten Orten unterwegs sind, besser und bedürfnisorientierter gestalten können. Hierfür haben wir uns den Prozess des Leitens genauer angeschaut.
Bevor das Leiten beginnt, stehen Orientierung und Organisation im Vordergrund. Die Orientierung dient dem Zweck der Standortbestimmung der Person, um davon ausgehend das endgültige Ziel klar zu definieren.
Danach erfolgt eine sorgfältige Organisation, bei der die bestmögliche Route zum Ziel unter Berücksichtigung individueller Bedürfnisse sorgsam ausgewählt wird.
Während der Untersuchung des Leitens haben wir herausgefunden, dass klare Anweisungen, eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, die Verwendung von Symbolen und Bildern sowie eine strukturierte Leitung anhand wesentlicher Informationen (wie zum Beispiel die Entfernung des Ziels oder wann genau ein Richtungswechsel vorliegt) von entscheidender Bedeutung sind. Diese Elemente tragen dazu bei, eine Person präzise zu leiten und ihr Sicherheit zu vermitteln.
Unsere gemeinsame Ausarbeitung der Vorgehensweise beim Leiten haben wir in drei verschiedene, individuelle Projekte transferiert. Jeder von uns hat das Leiten auf die Bedürfnisse einer ausgewählten Nutzergruppen angepasst, wodurch verschiedene Konzepte zum Thema Leiten erarbeitet wurden, sie alle funktionieren jedoch mit einem ähnlichen Prinzip: dem Leiten.
Individuelle Projekte
Im folgenden Abschnitt werden unsere ausgearbeiteten individuellen Projekte zum Thema Leiten vorgestellt. Eine umfassende Projektdokumentation befindet sich im Anhang.
Musikfestivals
Nutzergruppe: Besucher eines Musikfestivals
Musikfestivals können ganz schön groß sein. Sich auf einem großen, unbekannten Gelände zurechtzufinden, kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Jedoch sind die Besucher nicht wegen der Orientierung auf ein Musikfestival gekommen. Die Besucher können aus vielen verschiedenen Gründen auf dem Gelände unterwegs sein, sei es, um zu einer Bühne zu gelangen, Essen zu holen oder auf die Toilette zu gehen. In diesem Zusammenhang ist es von Vorteil, die Besucher bei der Orientierung zu unterstützen.
Die Herausforderung
Besucher eines Musikfestivals kennen sich nicht auf dem Festival Gelände aus. Sie befinden sich auf unbekanntem Gelände und müssen sich neu orientieren. Dabei kommt noch dazu, dass meist an den Ständen hohe Wartezeiten entstehen. Das alles ist lästig und zeitaufwendig. Dabei sollen Musikfestivals doch Spaß machen. Deshalb habe ich eine App für Musikfestivals konzipiert, die den Besucher zu seinem Ziel leitet. Durch die App soll die Festival Experience der Besucher verbessert werden und der Spaß soll im Vordergrund stehen.
Die Idee
Personen, die auf einem Musikfestival unterwegs sind, können diese App nutzen, um sich zum einen zu ihrem gewünschten Ziel navigieren zu lassen. Bevor sie jedoch die Navigation starten, wird ihnen die aktuelle Wartezeit angezeigt. Sie können im Voraus entscheiden, ob sie sich dort anstellen wollen. Falls ihnen die Wartezeit zu lang ist, können sie die Benachrichtigung aktivieren. Sobald die Wartezeit geringer ist, bekommt man eine Benachrichtigung und man kann sich direkt auf den Weg dorthin machen. Dabei benutzt man natürlich die eingebaute Navigation. Die App beinhaltet zudem die Möglichkeit, sich mit Personen zu verbinden, seien es Freunde oder Familie. Zum einen sieht man für die Zeit des Festivals den Standort der Personen auf dem Festival Gelände. Zum anderen kann man ein Meetup veranlassen. Ist man gerade mal nicht zusammen und möchte sich gerne beispielsweise am Burgerstand treffen, so kann man ein Meetup veranlassen. Man muss dafür nur einen Zielort auswählen und die verbundenen Personen werden benachrichtigt. Nehmen die Personen das Meetup an, so werden sie zu dem ausgewählten Zielort navigiert.
Pfreund
Nutzergruppe: Obdachlose
Obdachlose sind Menschen, die aufgrund verschiedener Umstände keine feste Unterkunft oder Wohnsitz haben. Aufgrund dieser Umstände und der damit einhergehenden prekären finanziellen Situation stellt das Bestreiten ihres Lebensunterhalts eine besondere Herausforderung dar. In vielen Fällen sehen sich Obdachlose gezwungen, auf das Sammeln von Pfandflaschen zurückzugreifen, um ihre täglichen Ausgaben zu decken. Darüber hinaus gibt es aber auch jene Obdachlose, die aus persönlichen Gründen das Sammeln von Pfandflaschen vermeiden.
Die Herausforderung
Das Sammeln von Pfandflaschen kann für Obdachlose zu einem demütigenden und unangenehmen Prozess werden. Oft durchsuchen sie Mülltonnen und stellen dann fest, dass sich keine Pfandflaschen darin befinden. Der Obdachlose weiß also im Voraus nicht, wo sich Pfandflaschen befinden, und muss darüber hinaus in den Müll greifen, um an diese Flaschen zu gelangen, falls überhaupt welche vorhanden sind.
Die Idee
Der Pfreund ist ein Pfandflaschensysthem was den Prozess des Pfandflaschen Sammelns vereinfacht und angenehmer gestaltet. Der Müll wird effektiv von den Pfandflaschen getrennt, während diese gescannt und registriert werden. Durch dieses System kann nachverfolgt werden, in welchen Mülleimern sich Pfandflaschen befinden. Über ein Terminal kann ein Obdachloser auf einer Karte sehen, wo sich die Pfandflaschen befinden, und sein Ziel wird klar definiert.
Der Obdachlose wird dann mithilfe von Bildern und den wichtigsten Informationen auf dem Terminal zum ausgewählten Pfreund geleitet. Er kann die Route anzeigen lassen und dank markanter Punkte leicht erkennen, wo er auf der Route abbiegen muss. Zusätzlich bietet das System die Möglichkeit, den Weg virtuell bis zum Pfreund abzugehen. Da viele Obdachlose kein Handy besitzen, besteht die Option, die Wegbeschreibung auszudrucken.
Die Pfandflaschen im Pfreund sind nur durch einen Code zugänglich. Bevor der Obdachlose losgeht, können die Pfandflaschen reserviert werden. Anschließend kann der Obdachlose mit einem Code die Pfandflaschen aus dem Pfreund entnehmen.
WeMo
Nutzergruppe: Umziehende
Die Zielgruppe für die Anwendung sind Personen, die sich mit dem Team in einem Umzugsprozess zwischen ihrem aktuellen und zukünftigen Wohnort befinden. Sie suchen nach Unterstützung, um den Umzug zu erleichtern und gleichzeitig eine angenehme Erfahrung zu machen. Darüber hinaus richtet sich die Lösung an Menschen, die während des Umzugs Spaß haben möchten und Wert darauf legen, den Übergang zu einem neuen Zuhause so reibungslos wie möglich zu gestalten.
Die Herausforderung
Ein Umzug markiert oft einen Neuanfang und eröffnet neue Möglichkeiten. Jedoch ist er auch bekanntermaßen eine Quelle für Stress. Hohe Preise für Transportservices, monotone körperliche Arbeit und eine unübersichtliche Kommunikation zwischen den beteiligten Parteien sind nur einige der Hauptstressfaktoren, die während eines Umzugs auftreten können. Durch die Anwendung sollen diese Probleme gelöst und der Umzugsprozess weniger anstrengend, effizienter und spaßiger gestaltet werden
Die Idee
WeMo ist eine mobile Anwendung, die vom Umzugsteam mit mehreren Fahrzeugen auf dem Weg zum neuen Wohnort genutzt wird, um den Umzugsprozess effizienter und unterhaltsamer zu gestalten. Sie ermöglicht es, alle relevanten Informationen strukturiert in einer Anwendung zu haben und alle Beteiligten mithilfe von Echtzeit-Standortinformationen auf dem Laufenden zu halten.
Der Umziehende kann sein Umzugsteam in die Anwendung einladen. Danach bekommt die Anwendung Zugriff auf den Standort aller Teilnehmenden und bildet eine Route zum neuen Wohnort auf einer eingebaute Karte. Das Team kann immer den Standort von anderen Teilnehmern sehen und wo sie sich auf der Route befinden. WeMo benachrichtigt das gesamte Team, falls es Hindernisse auf dem Weg gibt, wie z.B. Stau oder schlechtes Wetter.
Um den Umzug spaßiger zu gestalten und das Team näher zu bringen, bietet WeMo Foto-Challenges an, die das Team gemeinsam machen kann. Diese bestehen in der Regel aus einfachen Sportübungen, damit sich alle Umziehenden in den Pausen entspannen können.