Ein kinetisches Lichtlebewesen auf der Luminale 2016.
von Dennis Boleslawski, Alex Henker, Volker Matthes, Vinzenz Reinhardt und Christian Tielmann
5. Semester, 2016
Betreuende Dozentin: Andrea Krajewski
Interactive Media Design
Im Jahr 2015 wurden wir eingeladen, auf der Luminale 2016 eine Arbeit auszustellen. Die Luminale zieht durch ihr großes Angebot jährlich viele Besucher an. Wir sahen das international beachtete Lichtfestival als eine Plattform, bei der wir vor knapp 200.000 Besuchern ein Projekt ausstellen können, um damit Erfahrungen abseits von Semesterprojekten zu sammeln. Vor der finalen Anmeldung im Dezember haben wir die Zeit damit verbracht, uns ein Konzept zu überlegen. Dabei ist „Lys“ entstanden, ein Lichtlebewesen mit dem die Benutzer interagieren können.
Nähert man sich, hebt „Lys“ seine Lichtstränge hoch und erlaubt es den Benutzern es zu durchqueren und somit ein Teil der Installation zu werden.
Nachdem das Konzept fest stand und die Anmeldung abgeschickt war, gab es kein Zurück mehr. Wir haben uns, neben unseren Praktika, ausschließlich damit beschäftigt, wie wir dieses Projekt auf die Beine stellen können. Es stand nämlich noch die komplette Organisation des Projekts im Raum. Dazu zählen unter anderem Punkte wie: wo genau die Installation ausgestellt wird und wie wir denn überhaupt Sponsoren für unser Projekt gewinnen können.
Neben allen Unklarheiten, stand aber eine Sache fest: Als IMDler haben wir die Möglichkeit uns am Wochenende am Campus zu treffen um das Projekt gemeinsam zu realisieren. Unter der Woche ging es dann für jeden wieder zurück ins Praktikum.
Und natürlich verläuft so ein Projekt nicht reibungslos. Jedes Wochenende standen wir vor neuen Problemen: Welche Mechanik benutzen wir für die Bewegungen? Welche 5m lange, durchgehende Lichtquelle gibt es? Und wie können Mikrokontroller in 4m Höhe angesteuert werden?
Während unserer Umsetzungsphase haben wir 45 LED Röhren gebaut, diese durch 90 selbst angefertigte Verbindungsstücke verbunden, 50 Schrittmotoren mit über 400m Kabel verkabelt, 50 Spulen hergestellt und 10 ESP8266 Mikroprozessoren zur Steuerung verbaut um unsere Konzeptidee dann im März, in der Naxoshalle, zum Leben zu erwecken.
Einige fragen sich bestimmt: Warum das Ganze? Wir wissen es nicht genau. Wir wollten wahrscheinlich einen Feldversuch starten, um unsere im Studium erlernten Fähigkeiten in einem neuen Kontext auszuprobieren und dafür Feedback von außen zu bekommen. Wir sind uns aber einig, dass es ein Gemisch aus Neugier, Interesse und eine Portion Selbstversuch war, so ein Projekt, während des Praktikums auf die Beine zu stellen.
Während des zweitägigen Aufbaus hatten wir natürlich auch einige Probleme. Kurz vor der Deadline ist uns in der Hochschule ein Teil der Hardware flöten gegangen. Zu wenig Schlaf und enormer Zeitdruck haben zu diversen Kurzschlüssen geführt und während dem Aufbau in der Naxoshalle haben wir dann, aufgrund der Kälte, auch noch Inkonsistenzen in der Stromversorgung gemessen. Das führte dazu, dass die Motoren mit entweder zu wenig oder mit zu viel Strom versorgt wurden und nicht durchgängig laufen konnten.
Das hat nicht nur uns nervös gemacht, sondern auch die Organisatoren der Veranstaltung. Ohne laufende Hardware wäre unser Konzept von einem interaktiven Lebewesen nicht umsetzbar. Unsere einzige Option war es vorerst eine statische Version von „Lys“ zu zeigen und nachträglich eine Lösung zu liefern.
Am letzten Tag haben wir es auch geschafft! „Lys“ wurde lebending! Das Timing war einfach perfekt. Eine halbe Stunde vor dem Ende der Luminale haben sich die Organisatoren der Naxoshalle dazu entschlossen alle Türen zu öffnen, sodass noch alle Besucher in die Naxoshalle kommen konnten, die in der langen Schlange standen. Das war genau der Moment, in dem wir „Lys“ haben laufen lassen. Das Feedback war einfach überragend und wir waren stolz das Projekt trotz aller Rückschläge gemeinsam durchgezogen zu haben.
Die kleinen Erfolge und die Begeisterung für das Projekt, haben es für uns erst erfolgreich gemacht. Vor allem das miteinander und voneinander Lernen ist einer der Hauptgründe, warum wir es alle definitiv wieder machen würden und es auch jedem empfehlen können soetwas mal mit zu erleben.
Wir bedanken uns vielmals für die Unterstützung durch Merck, insbesondere an Andreas Schindler. Ohne eure finanzielle Unterstützung wäre das Projekt so nicht möglich gewesen.