Schluss mit dem aneinander vorbei Treffen! ParkPhonie schafft durch einen interaktiven Klangraum ein neues Miteinander im Park.
Ein Studienprojekt von Kim Karn
6. Semester, 2024
Betreuende Dozenten: Andreas Schindler, Max Studanski und Prof. Tsunemitsu Tanaka
Interactive Media Design
Das Potenzial von Parkanlagen
Parkanlagen gehören zu den wichtigsten öffentlichen Räumen. Sei es als Treffpunkt, Zuflucht oder Oase. Sie sind in der Regel für jede Person zugänglich und nicht kommerziell. Und obwohl sich so viele verschiedene Personen auf dem Rasen, zwischen den Bäumen und auf den Wegen tummeln, kommt es kaum bis gar nicht zu echten Begegnungen. Wenn es gut läuft, schenkt man sich ein Lächeln oder kurzes Kopfnicken im Vorbeigehen. Die anderen Parkbesucher:innen verkommen rasch zu einer Kulisse. Außerhalb der eigenen sozialen Gruppe kommt es nur sehr selten zu Interaktionen. Dabei steckt hinter dem Park ein großes Potenzial als Begegnungsort. Dieses Potenzial soll von ParkPhonie aufgegriffen und in ein neues Miteinander verwandelt werden.
Die Idee
Parkbesucher:innen sollen durch ein gemeinsames Erlebnis ein neues Miteinander erfahren und teilen können. Es wird ein Klangraum zur Verfügung gestellt, der durch die Anwesenheit und Bewegungen jeder einzelnen Person sowohl auditiv als auch visuell und bis zu einem gewissen extent auch haptisch gestaltet wird. Die Parkbesucher:innen schaffen durch Interaktion miteinander ihre eigene Atmosphäre. Dazu dienen allen voran die Klänge, die ausgelöst und modifiziert werden können. Sie spiegeln direkt das Verhalten wider. Rennen die Personen zum Beispiel über alle Klangflächen, wird das Erlebnis ein anderes sein, als wenn sie sich Zeit nehmen und zusammen eine Harmonie finden. Je nach anwesenden Personen und deren Verhalten verändert sich die Atmosphäre und auch das Miteinander. Um die Atmosphäre über die Klänge hinaus aufzugreifen, wurde mit Beleuchtung gearbeitet. Durch Projektionen, Lichterketten und LED Streifen wird die gesamte Umgebung mit eingebunden und Teil des Klangraums. Außerdem werden taktile Wandler verwendet, damit eine weitere Sinnebene aufgegriffen wird und Personen, die nicht so gut sehen oder hören können, miteinbezogen werden.
Durch die gemeinschaftliche Einflussnahme auf den Klangraum und die Atmosphäre entsteht ein geteiltes Erlebnis. Zudem greifen die positiven Effekte des gemeinsamen Musizierens. Es sorgt für Verbundenheit mit anderen Menschen und löst Gefühle des Glücks, der Entspannung und Zufriedenheit aus. Das synchronisierte Verhalten stärkt den Gruppenzusammenhalt und wirkt sich positiv auf prosoziales Verhalten, soziale Bindung und soziale Kognition aus. Der Klangraum hat das Potenzial, eine Gemeinschaft der gegenseitigen Wertschätzung zu schaffen, da jedes Mitglied den Gesamtklang beeinflusst.

Skizze des Klangraums
Modifikationen der Klänge
Es gibt drei verschiedene Arten von Klängen – symbolisiert durch die verschiedenen Farben und Formen der Klangflächen. Lila Klänge sind endlos, eher tief und gut für den Hintergrund geeignet. Rote Klänge sind z. B. Windspiele oder Klangschalen. Sie sind endlich und wiederholen sich, solange eine Person auf der Klangfläche steht. Orangene Klänge setzen sich aus Töne der C-Dur Pentatonik zusammen und können beliebig kombiniert werden. Die Klangflächen unterscheiden sich zudem in den Modifikationen, die auf die Klänge angewandt werden können. Die Modifikationen (z. B. Klang rückwärts abspielen, Reverb Effekt usw.) werden durch verschiedene Bewegungen ausgelöst und können miteinander kombiniert werden. Wenn mehrere Personen auf einer Klangfläche sind, müssen sie sich synchronisieren, wenn sie die gleiche Modifikation auslösen wollen. Ihre Zusammenarbeit wird durch einen verstärkten Effekt belohnt.