tactile ist eine virtuelle Erweiterung des bestehenden Blindenleitsystems.
Ein Studienprojekt von Marie Backhaus, Kevin Liu, Julia Podlipensky und Afeni Sodatonou
3. Semester, 2020
Betreut durch Sarah Antes, Katharina Bähr, Prof. Claudius Coenen, Martin Haas, Sebastian Haase, Prof. Tsunemitsu Tanaka und Tomáš Zebis
Interactive Media Design
Das Problem
ÖPNV- Stationen sind hauptsächlich mit visuellen Informationen ausgestattet. Dadurch werden blinde Personen beeinträchtigt, da sie keinerlei Auskunft darüber erhalten, wo ihre jeweilige Verbindung abfährt, wie sie dort hinkommen und wenn es keine Durchsagen gibt, bekommen sie es zum Teil gar nicht mit, wenn sie einfährt.
Um sich zu orientieren, nutzen sie Leitsysteme, doch da sie immer noch keine Richtung angeben können und nur lückenhaft vorhanden sind, erweitern wir dieses System mit virtuellen Leitlinien, die einen zum gewünschten Ziel navigieren.
Unsere Nutzergruppe sind hierbei blinde Menschen, welche ein Orientierungs- und Mobilitätstraining mit dem Blindenstock abgeschlossen haben und unterwegs sicher und barrierefrei öffentliche Verkehrsmittel nutzen möchten.
Der Lösungsansatz
tactile ist ein Aufsatz, den man auf den eigenen Blindenstock stecken kann. Durch Vibrationen simuliert der Aufsatz das Gefühl von Leitlinien, so dass an ein für die Nutzenden bekanntes System angeknüpft wird und sie nichts Neues erlernen müssen.
Wir benutzen dafür zwei Arten der Vibration, um zum einen die Leitlinien darzustellen, denen man folgt, und die Noppenplatten, die auf Richtungswechsel und Gefahrenzonen hinweisen. Diese Leitung findet über präzises Navigationssystem statt, welches das Blindenstockende ortet und mit eingetragenen Wegen abgleicht.
Somit ermöglichen wir es blinden Menschen, sich alleine an ihnen unbekannten und komplexen Mobilitätsknotenpunkten zu orientieren.
Die Skalierbarkeit
Unser System führt blinde Menschen individuell zu ihrer gewünschten Verbindung und mit der geeigneten Technik und der Bereitschaft der verantwortlichen Aufgabenträger könnte tactile sich auf den gesamten öffentlichen bis hin zum privaten Raum erweitern lassen, und somit einen großen Beitrag zur Orientierung und Autonomie unserer Nutzergruppe leisten.