Das Navigationssystem WEGO hilft blinden Menschen und ihren Blindenführhunden, auch unbekannte Wege zu beschreiten.
Ein Studienprojekt von Len Harms, Sabina Mujcinovic und Amelie Yaacoub
3. Semester, 2018
Betreuende Dozenten: Claudius Coenen, Sebastian Fritzsche, Martin Haas, Andrea Krajewski, Tsune Tanaka, Stefan Voigt
Interactive Media Design
Blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen sind oftmals in ihrer Mobilität stark eingeschränkt und verlieren dabei einen Teil ihrer Selbstständigkeit. Zwar haben sie das selbstständige Erreichen der wichtigsten Routen mit verschiedenen Hilfsmitteln trainiert, problematisch wird es jedoch immer noch, wenn Orte erreicht werden müssen, an denen man vorher noch nicht war. Bekannte Navigationsdienstleistungen, wie z.B Google Maps sind zu ungenau und in der Ausgabe eher für sehende Menschen optimiert. Zudem warnen diese Systeme nicht vor Gefahren, wie z.B. herannahenden Autos. Aus diesem Grund ziehen manche Betroffene einen Blindenführhund als Mobilitätsunterstützung vor.
Dieser warnt dann zusätzlich vor unbekannten Gefahren auf dem Weg. Allerdings kann auch er nur eintrainierte Routen einschlagen, bzw. ist auf die konkreten Anweisungen von „Herrchen“ oder „Frauchen“ angewiesen. Unbekannte Wege kann also auch der Hund nicht einschlagen.
WEGO ist ein modernes Navigationssystem, das auf das Sicherheit gebende Zusammenspiel von Hund und Hundeführer aufbaut und hilft, den Aktionsradius des Gespanns durch Navigationsanweisungen an den Hund zu erweitern.
Das Produkt besteht aus zwei Komponenten, einer Smartphone-App und einem modifizierten Hundegeschirr. Die Smartphone-App wird per Sprachsteuerung aktiviert. Sie ist für die Routenplanung zuständig. Statt einer visuellen oder akustischen Wegbeschreibung, die man von gängigen Navigationssystemen kennt, leitet das Navigationssystem Richtungsanweisungen an das Geschirr des Hundes weiter. Dieser erkennt durch sanftes Vibrieren der links und rechts ins Geschirr integrierten Vibrationsmotoren die Richtungsanzeige und kann darüber hinaus auf Hindernisse und Gefahren achten. Erkennt er ein Hindernis, entscheidet er selbstständig z.B. über einen Richtungswechsel zum Umgehen einer Baustelle. Das Navigationssystem berechnet in diesem Fall die Route neu.