Denkmotor: Nichts ist gefährlicher als eine Idee, wenn es die einzige ist
Wie lässt sich unser kreatives Denken anregen? (Buchclub-Rezension)
Ein Beitrag von Inga Bauer, Charlotte Großmann, Alessa Klinger, Jonathan Mader, Hilal Yazici
Montag, 8. Juli 2019
Interactive Media Design
Die Autoren
Die Autoren Chris Brügger und Jiri Scherer schreiben Bücher und Fachartikel rund um das Thema Kreativität. Beide arbeiten bei der gleichnamigen Firma Denkmotor, die kreative Workshops und Seminare für Unternehmen anbietet. Beide Autoren veranstalten unterschiedliche Kreativitätstrainings und Innovationsworkshops. Gemeinsam haben sie fünf Bücher zu den Themen Einfachheit, Innovation und Kreativität veröffentlicht.
Die Inhalte
Das Kapitel befasst sich damit, wie unser Gehirn funktioniert und unter welche Bedienungen man besonders kreativ sein kann.
Quantität ist wichtiger ist als Qualität. Es wird erklärt, dass es wichtig ist seiner Kreativität freien Lauf zu lassen und nicht auf den einen Gedankenblitz zu warten. Zur Förderung der Kreativität, kann man sich im Alltag eine verrückte und fantastische Geschichte über Menschen um sich herum ausdenken. Kreativität funktioniert vom Prinzip her wie Krafttraining und kann trainiert werden. Hierbei wird verdeutlicht, dass Menschen individuell sind und das Training je nach Mensch unterschiedlich ausfällt. Der ein oder andere muss nun mal härter trainieren. Egal wie gut die Kreativität trainiert ist, wird es immer Killerphasen geben.
Kritisiere Ideen niemals zu früh. Hier wird erklärt, warum es zu diesen Killerphasen kommen kann und wie man sie umgehen kann. Ein großer Punkt ist, dass man mehr Motivation und Vertrauen in sich selbst haben sollte. Ebenfalls wird aufgeklärt, wie Ideen entwickelt werden, z.B. durch den Besuch eines Wochenmarkts. Ideen sind nämlich nichts anders als ein Netzwerk im Gehirn. Ideen entstehen allein aus unseren Erfahrungen und Erlebnissen.
Der zweite Schritt des 4-Takt-Prinzips ist das Verdichten. Das Kapitel beschäftigt sich damit, wie man die im vorherigen Schritt erlangte Idee und Erkenntnisse bündeln kann.
Verdichten steht dafür, die Idee zu präzisieren, den Kern der Frage zu finden, aber auch durch Visualisierung, einen besseren Durchblick zu erlangen. Auch müssen Aufgaben auf das Wesentliche komprimiert werden, um damit gut weiterarbeiten zu können, sowie die Verständlichkeit zu verbessern. Das alles ist hilfreich, um die „Kreativität“ zu bündeln, sonst würde diese wirkungslos bleiben. Eine Methode, um dieses Ziel zu erreichen, ist fünf Mal warum fragen. Durch mehrmaliges Nachfragen lässt sich die eigentliche Ursache erkennen. Manchmal hilft es, wenn man das Problem besser verstehen will, die Perspektive zu ändern. Das lässt sich durch Umstellung der Frage, Austauschen der Verben und die Änderung von Subjekt und Objekt erreichen. Durch Hinterfragen der Wörter und deren Sinn in einem gewissen Kontext, lassen sich die Umstände und das Problem besser verstehen.
Ein ebenfalls wichtige Methode ist das Erstellen von Skizzen. Durch Skizzen lassen sich komplexe Sachverhalte einfach verständlich vermitteln. Durch Befragung und Beobachtung der Kunden lassen sich deren Bedürfnisse und Verhalten erkennen, die wiederum als Inspirationsquelle genutzt werden können. Ebenso hilfreich beim Verdichten ist Cross Innovation. Wie gehen andere Branchen mit ähnlichen Problemen um? Möglicherweise kann man von anderen Branchen lernen.
In diesem Kapitel geht es um das Zünden. Das Kapitel beschäftigt sich mit Kreativitätstechniken, mit denen man gezielt auf besonders außergewöhnliche und kreative Ideen kommt. Dabei kann man folgende Methoden einsetzen:
Brainwriting
Das bessere Brainstorming. Beim Brainstorming gibt es häufig das Problem, dass nicht jeder extrovertiert ist und seine Ideen in der Runde laut sagen möchte. Beim Brainstorming wird auch häufig der Denkprozess durch andere gestört. Eine bessere Variante ist die 6-3-5 Methode bei der Ideen weitergereicht werden und stille Inspiration entsteht.
Reizwortanalyse
Bei dieser Kreativitätstechnik gilt das Prinzip des zufälligen Inputs. Es wird oft in der Werbung und im Marketing genutzt. Die Reizwortanalyse ist eine Konfrontationstechnik, bei der man sich bewusst einem Reizwort aussetzt und versucht, zufällige Inputs für Ideen zu generieren. Sie dient dazu, neue Assoziationen im Gehirn hervorzurufen auf die man, bei reinem Fokussieren auf das Problem nicht gekommen wäre. Man nutzt hierbei eine Reizwortliste und deren Attribute, wie z.B der Baum und als Attribut Schatten spendend.
Visuelle Synthetik
Hier werden mittels zufälliger visueller Reize festgelegte Denkmuster überwunden. Dabei sollen Blickwinkel auf das Problem geändert werden. Man nutzt Fotos, die möglichst nichts mit der Aufgabenstellung zu tun haben und witztig, provokant und Fantasie anregend sind. Dann beschreibt man, was einem bei den Bildern genau aufgefallen ist, also erstaunt oder berührt hat. Im letzten Schritt bringt man den Output der Bilder mit der Aufgabenstellung in Einklang. Man kann auch Zeitschriften auf Werbeanzeigen durchsuchen und diese nutzen.
Semantische Intuition
Es wird zuerst nach einem Namen für das Produkt gesucht und dann passende Produktideen gefunden. Man findet 20 – 30 zufällige Wörter und generiert daraus ein Kunstwort. Das hilft einem, das Produkt aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Osborn Checkliste
Diese stammt von Alex Osborn. Seine Checkliste hilft uns, vorhandene Ideen zu verbessern. Dabei geht es vor allem um das systematische Hinterfragen einer Idee und diese so zu verbessern.
Kundennutzen Matrix
Ähnlich der User Journey, hilft sie, die Sicht des Kunden im Blick zu behalten.
Kontext Extraktion
Ist am besten, um aus einer ersten Ideen weitere bessere Ideen abzuleiten. Bei dieser Methode wird versucht, von einem allgemeinen, zu einem abstrakten Level zu denken. Dabei soll die Idee zwischen Makro- und Metaebene springen. Man versucht, sich immer die Frage zu stellen: Ist hinter einem Vorschlag ein Konzept erkennbar?
Jetzt geht die Arbeit erst richtig los! Mit dem vierten und letzten Kapitel, erfahren wir, wie man mit der Idee ans marktrelevante Tageslicht mit den folgenden Methoden kommt.
In der Praxis liegt die Kraft: Egal wie originell oder ausgetüftelt eine Geschäftsidee ist, sie ist nichts wert, ohne sie vorher einmal getestet zu haben: nämlich mit einem Prototypen. Mit dieser Rohversion des Endproduktes lassen sich frühzeitig Risiken und Kinderkrankheiten erkennen und durch Feedback vom Kunden kontinuierlich überarbeiten und verfeinern. Es lohnt sich, Zeit und Geld in den realen Markt zu investieren, bevor man zum Start ins kalte Wasser springt!
Der Elevator Pitch (Aufzugspräsentation) ist eine Kreativmethode, bei der man Vorteile einer Idee so prägnant und fesselnd wie möglich innerhalb von kürzester Zeit kommuniziert. Dies hilft, intensiver darüber nachzudenken, was bei einer Idee wirklich wichtig ist. Dabei muss man sein Gegenüber nicht nur mit Fakten überzeugen, sondern auch emotional begeistern und für sich gewinnen.
Ein gutes Hilfsmittel ist hierfür das Storytelling. Es ist wichtig, Produkte und Dienstleistungen erlebbar zu machen und zu emotionalisieren, damit es dem Muster eigener Erfahrungen besser im Unterbewusstsein gespeichert wird und die gewünschte Handlung provoziert. Geschichten, Metaphern und Vergleiche helfen einem dabei, die Botschaft zu vermitteln, die am Ende den Kunden nicht mehr loslässt.
Unser Fazit