Haben Emotionen Einfluss auf unser Essverhalten und beeinflusst unser Essverhalten unsere Emotionen?
Eine Forschungsarbeit von Hannah Ackermann und Jasmin Julia Falk
8. Semester, 2020
Betreut durch Prof. Andrea Krajewski
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Für viele Menschen ist Nahrung mehr als etwas, das sie am Leben hält. Neben der Tatsache, dass Lebensmittel aufgrund von Hunger konsumiert werden, führen auch emotionale Gründe wie Freude, Genuss oder Stress dazu, dass manche Menschen mehr oder weniger Nahrung zu sich nehmen. Das Essverhalten ist ein sehr individueller Aspekt, da es von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ist. Manche bevorzugen es, in Gesellschaft zu essen, während andere lieber alleine essen. Darüber hinaus gibt es Menschen, die sehr bewusst essen, während andere eher unbewusst essen. Ein weiteres Differenzierungskriterium sind unterschiedliche Umgebungen, in denen Menschen essen sowie emotionale Zustände. Zudem definiert jeder anders, was für ihn die richtige Menge oder Portion ist.
Das Ziel dieser Forschungsarbeit war es herauszufinden, ob und wie Emotionen und das Essverhalten sich gegenseitig beeinflussen. Hierzu wurde sowohl das menschliche Essverhalten, als auch Emotionen auf ihre Ursachen sowie ihre Entstehung untersucht.
Die Resultate der Forschung basieren auf Studienergebnissen aus den Bereichen Philosophie, Psychologie und Biologie. Darüber hinaus wurde Literaturrecherche betrieben, sowie wissenschaftliche Artikel erforscht, die das Thema detaillierter darstellen und seine Bestandteile analysieren.
Im Rahmen der Forschungsarbeit wurde eine eigenständige Studie zum Thema Emotionen und Essverhalten durchgeführt.
73 TeilnehmerInnen wurden 8 Bilder von Lebensmitteln wie Chips, Schokolade sowie von einigen gesunden Lebensmitteln wie Karotten präsentiert. Die Aufgabe der TeilnehmerInnen bestand darin, die Gefühle zu beschreiben, die sie beim Verzehr der dargestellten Lebensmittel empfinden. Darüber hinaus wurden die TeilnehmerInnen gefragt, ob und wie Freude, Stress und Angst ihr Essverhalten beeinflussen.
Das Ergebnis der Studie ist, dass der Verzehr ungesunder Lebensmittel oft mit negativen Emotionen einhergeht, während gesundes Essen zunehmend mit positiven Assoziationen wie liebevollen Kindheitserinnerungen, Freude oder Spaß verbunden ist. Obwohl Schokolade oft mit Glück assoziiert wird, ist im gleichen Satz von Schuldgefühlen infolge des Konsums die Rede.
Des Weiteren wurden die bisherigen Forschungsergebnisse hinsichtlich des Einflusses von Freude, Stress und als zusätzliche Emotion, der Angst, bestätigt, da die TeilnehmerInnen angeben, dass sich ihr Essverhalten im Zusammenhang mit diesen Emotionen verändert.
Die Forschungsarbeit zeigt, dass sowohl Emotionen das Essverhalten beeinflussen, als auch dass das Essverhalten die Emotionen beeinflusst. Zufriedenheit, Genuss und Verlangen resultieren aus positiven Esserlebnissen, wobei Unzufriedenheit, Traurigkeit und Langeweile mit negativen Esserlebnissen assoziiert werden. Negative Emotionen führen in der Regel zu erhöhtem Konsum.
Die Untersuchung verdeutlicht zudem, wie erheblich der Einfluss von äußeren Faktoren ist. Sichtbarkeit, Zugänglichkeit und Größe von Produkten werden als wichtigste Einflussgrößen der Umwelt genannt. Menschen passen sich an Tellergrößen, Verpackungen, Portionen und Rezepte an, ohne sich dessen Einfluss bewusst zu sein.
Auch, wenn emotionales Essen meist mit ungesundem Essen in Verbindung gebracht wird, ist der Hauptfaktor für ungesundes Essverhalten vor allem auch in der Menge und Häufigkeit des Konsums zu sehen. Des Weiteren wird gesundes Essen häufig in Massen konsumiert, dadurch resultiert letztendlich eine höhere Kalorienzahl als durch eine normale Portion ungesundes Essen.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass Trost spendende Süßigkeiten bis in die Kindheit zurückzuführen sind, da süßlicher Geschmack mit dem Stillen und der Muttermilch assoziiert wird, was das Gefühl der Geborgenheit auslöst.
Der Mensch trifft 200 nahrungsbedingte Entscheidungen am Tag. Er isst, wonach er sich fühlt, ohne sich bewusst zu sein, dass dies mit einigen Entscheidungen einhergeht. Dementsprechend ergibt sich eine Wechselwirkung zwischen Emotionen und Essverhalten.
Es besteht großes Potential für die Entwicklung innovativer Ideen, die helfen, Emotionen zu deuten, sich gesund zu ernähren, für einen gesunden Körper, sowie einen gesunden Geist, Empathie für Andere zu entwickeln, Krankheiten zu erkennen und zu behandeln.
Dies wird in der Bachelorarbeit behandelt, die darauf abzielt, ein Werkzeug zu entwickeln, das emotionalen EsserInnen hilft, mit ihrem Problem umzugehen.